Die Figurenspieltherapie ist eine psychotherapeutisch orientierte Spiel-, Ausdrucks- und Kunsttherapieform.
Zur Stärkung, Verarbeitung und zur Neuorientierung werden Figuren gestaltet und Geschichten inszeniert. Das Medium Figurenspiel ermöglicht nicht nur Kindern und Jugendlichen, sondern auch Erwachsenen in verschiedenen Lebenssituationen, Menschen mit psychischen Belastungen, betagten Menschen und Menschen mit einer geistigen Behinderung einen direkten Zugang zur eigenen Problematik und zu den inneren Ressourcen. Aus einer grossen Auswahl von Handfiguren, Tierfiguren und Requisiten wählt der Klient diejenigen aus, die seinem inneren Bedürfnis entsprechen. Vor allem Kinder sind oft nicht in der Lage, mit Worten auszudrücken, welche Sorgen, Ängste und Schwierigkeiten sie belasten. Figuren berühren die Seele und durch ihren Aufforderungscharakter wirken sie direkt auf die innerpsychische Problematik. Damit kann ein heilsames Spiel beginnen. Im spontanen Spiel und in selbst gestalteten Figuren widerspiegeln sich Konflikte symbolhaft, persönliche Lösungen können ohne Angst erprobt werden.
Puppen, Figuren und Requisiten haben in ihren unterschiedlichen Erscheinungsformen seit alters her eine magische, symbolhafte Ausstrahlung und im weitesten Sinne eine pädagogische und therapeutische Bedeutung. Die Psychotherapeutin Madeleine Rampert hat 1976 erstmals auf die Verwendung von Handfiguren in der Kinderpsychotherapie hingewiesen. Die Figurenspielerin Käthy Wüthrich griff diesen Ansatz auf und entwickelte die Grundlagen zur Puppenspieltherapie (wie diese Therapiemethode anfänglich genannt wurde). Die Figurenspieltherapie hat Elemente aus der analytischen Psychologie von C.G. Jung übernommen. Sie integriert systemische-, lösungs- und ressourcen-orientierte Haltungen sowie traumatherapeutische Ansätze und orientiert sich laufend an den aktuellen Entwicklungen im psychotherapeutischen sowie kunsttherapeutischen Feld.
Eine Figurenspieltherapie ist angezeigt bei emotionalen Belastungen, bei Entwicklungs- und Verhaltensauffälligkeiten und Problemsituationen wie: Angsterkrankungen, Trauerverarbeitung, Trennungs- und Scheidungssituationen, psychosomatischen Reaktionen, Schlafstörungen, Einnässen, sozialen Schwierigkeiten, Depressionen, Eifersucht, Verarbeitung von traumatischen Ereignissen, belastenden Familiensituationen, Demenz, Sinnsuche u.a. Sie findet in der Regel in wöchentlichen Sitzungen von 60 Minuten statt. Sofern eine Zusatzversicherung abgeschlossen wurde, werden die Kosten oft von den Krankenkassen übernommen. Die Figurenspieltherapie ist vom Erfahrungs-medizinischen Register (EMR) unter Methodennummer 158 sowie von der Stiftung zur Anerkennung und Entwicklung der Alternativ- und Komplementärmedizin (ASCA) unter Nummer 572 registriert und anerkannt.